Raum evangelisch kirchlicher Zusammenarbeit

zum Download als PDF

Singt dem Herrn
ein

NEUES
Lied!

Ein Wort zum Sonntag Kantate
10. Mai 2020

Danke!

Danke, dass Sie sich Zeit nehmen, meinen Gedanken zu folgen!

Für mich hat jeder Tag seine ganz eigenen und besonderen heiligen Zeiten. Der Morgen ist für mich eine solche Zeit. Miterleben zu dürfen, wie der Tag anbricht hat etwas, das mich ehrfürchtig macht.

Der Schleier der Nacht hat so Vieles im Verborgenen gehalten. Da waren geheime Träume und Sehnsüchte. Sie ist voller Bilder von  Enttäuschungen und sorgenvolle Gedanken, die Menschen für sich alleine bedenken. Die Nacht ist eine wichtige und wertvolle Zeit: Es muss nicht alles an die Öffentlichkeit. Scham und Intimität haben ihre Bedeutung. Und manchmal denke ich, dass gerade die Scham ein wertvoller Schutz ist, der uns vor unangemessener Betrachtung und Beurteilung bewahrt.

Aber das Leben sucht auch Öffentlichkeit.

Leben entwickelt sich in Auseinandersetzungen, im Dialog und im Miteinander. Zwischen Geheimnis und Öffentlichkeit gibt es diese besondere „Schnittstelle“: den Morgen.

Der Tag bricht an. Das Leben gibt sich nach und nach zu erkennen und lockt zum Aufbruch, zu Gestaltung und schöpferischem Tun.

Der Morgen lockt.
Er verspricht.
Tatsachen hat er noch keine bereit.
Nur Möglichkeiten.
Und die sind – wie Alles: ambivalent.
Was verlockend erscheint kann sich als Gefahr offenbaren.
Verstörendes birgt auf einmal eine überraschende und heilsame Erfahrung.

 

Zum Morgen gehören für mich die Vögel, die mit ihrem Gesang den Tag begrüßen. Gerne höre ich ihnen zu. Ich kann die Melodien nicht den einzelnen Vogelarten zuordnen. Das ist mir auch nicht so wichtig.

Wichtig sind mir die Vielfalt der Stimmen und die täglich neuen Variationen des Zusammenklangs.

Die vertrauten Melodien fügen sich an jedem Tag neu zusammen zu einem einmaligen und nicht zu wiederholendem Konzert. Sie künden einen neuen Tag an. Nicht mehr. Einen Tag. Und noch ist offen, ob ich am Abend, erschöpft, erleichtert, müde, enttäuscht, begeistert, traurig oder von Freude überwältigt sein werde.

Der Gesang der Vögel ist mir ein besonderes Loblied. Es preist die Vielfalt der Möglichkeiten. Es ehrt die Neugier auf das Unbekannte. Ihr Lied nährt sich aus Erfahrung und Vertrautem. Ihr Lied freut sich an dem Lebensmut, der erwächst, um das Unbekannte zu begrüßen. An jedem Morgen…

An jedem Morgen das Gleiche:
Das Leben schickt sich an, aus der Vielfalt der Möglichkeiten einen neuen Tag zusammenzufügen. Dieses wird mich erschrecken. Jenes wird mich überraschen. Manches beschenkt mich mit Wissen und Erfahrung. Hier werde ich enttäuscht sein, dort werde ich dankbar auf Erreichtes blicken.

Was für eine Vielfalt der Möglichkeiten.

Mit den Vögeln möchte ich sie begrüßen.
Neugierig.
Neugierig und bereit, mich den Aufgaben eines neuen Tages zu stellen.

Bereit, weil ich mit den Vögeln ein Loblied anstimmen kann, das die Erfahrung und das Wissen preist: Auch dieser Tag ist Zeit, die Gott mir schenkt.
Auch dieser Tag ist Zeit, in der Gott mich begleitet.

Auch dieser Tag ist Zeit, in der ich mit seinem Segen ein neues Lied erlernen werde.

Neuerschaffen wird es sein.
Neuerschaffen aus dem vertrauten Wissen:

Meine Zeit ist geborgen in Gottes liebenden Händen.

Singt!

Singt mit!

Singt dem Herrn ein neues Lied!

Ich wünsche Ihnen/Euch eine gesegnete neue Woche!

Reinhold Hoffmann

Herr,
ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Die Nacht ist verflattert,
und ich freue mich am Licht.

Herr, ich bin fröhlich.
Die Vögel und Engel singen,
und ich jubiliere auch.
Das All und unsere Herzen sind offen
für Deine Gnade.

Ich fühle meinen Körper und danke.
Herr, ich freue mich an der Schöpfung.

Und dass Du dahinter bist
und daneben
und davor
und darüber
und in uns.

Die Psalmen singen von Deiner Liebe,
die Propheten verkündigen sie,
und wir erfahren sie.

Ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Ein neuer Tag,
der glitzert und knistert und jubiliert
von Deiner Liebe.
Jeden Tag machst Du,
Du zählst jeden Tag die Haare auf meinem Kopf.

Halleluja,
Herr.

Unbekannter Autor, aus Afrika

 

Evangelischer Kooperationsraum Südlicher Odenwald | Gemeinsames Gemeindebüro für die Ev. Kirchengemeinden Hirschhorn, Neckartseinach und Rothenberg: 06272 2225